Schonen eBooks wirklich die Umwelt?

Wer digital liest, schont den Regenwald. Richtig? Nicht ganz. Bei einem Vergleich zwischen der Produktion eines iPads von Apple und eines herkömmlichen Buches konnte die New York Times zeigen: Erst ab dem 50. Buch ist der Reader umweltfreundlicher als das gedruckte Medium. So verschlingt die Produktion eines iPads 15 Kilogramm Mineralien, 300 Liter Wasser und 100 Kilowattstunden Energie. Das gedruckte Buch benötigt dagegen nur 0,3 Gramm Mineralien, 9 Liter Wasser und 2 Kilowattstunden für die Trocknung. Beim Transport der Bücher liegt das E-Book dann aber vorne, weil der Download weniger Ressourcen verbraucht. Allerdings: Für 50 Bücher brauchen die meisten Leser mindestens vier Jahre zum Lesen, Apple hingegen braucht für ein Nachfolgemodell des iPads nur etwa ein Jahr. Und da der Konsument gerne technisch auf dem neuesten Stand ist, wird bereits nach nicht mal 20 digitalen
Büchern ein neuer Reader gekauft.

Da bleibt noch das Argument, dass für Papier die Wälder sterben. Ganz ohne Holz kommt die Papierindustrie nicht aus. Aber die 22,5 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Kartonage, die 2014 allein in Deutschland hergestellt wurden, stammen zu mehr als 74 Prozent aus Altpapier. Nur etwa zehn Prozent der in Deutschland verbrauchten Holzmenge fließen in die Papierherstellung. Der weitaus größte Teil, rund 11 Millionen Kubikmeter und damit etwa 20 Prozent, landet als Heizmaterial im Ofen. Wirklichen Holzmangel gibt es auch nicht: Seit 1950 sind die europäischen Wälder um 30 Prozent gewachsen.